12.06.2017
Main-Ufer Niederrad. Rundgang zur Niederräder Wassersportgeschichte- Schwerpunkt 1933 - 1945
Stadtteilgang Mittwoch, 14.Juni 2017 18:30 Uhr
Start: Haardtwaldplatz (Endstation Tram 15)
Ausklang im Licht- und Luftbad Niederrad
Referent: Robert Gilcher, StadtteilHistoriker Niederrad
Niederrad ist als Stadtteil und mit dem Niederräder Ufer einer der prägenden Stadtteile des Frankfurter Wassersports und seiner Geschichte. Bei einem etwa zweistündigen Stadtteilgang erschließt der StadtteilHistoriker Robert Gilcher aus Niederrad diese Geschichte; ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Zeit 1933 – 1945.
Der Weg vom Haardtwaldplatz bis zum Niederräder Ufer wirft Schlaglichter auf Personen und Orte des antifaschistischen Widerstands gegen das NS-Regime auf Zufluchts- und den Wassersportaufbau der jüdischen Sportvereine und deren Protagonisten, z.B. Julius Schick, Inhaber der 1936 von Fritz Emmerich „arisierten“ Mitteldeutsche Kettenfabrik in der Kelsterbacher Straße 2-6 und als Vorsitzender des Vereins Bar Kochba Frankfurt einer der wichtigsten Persönlichkeiten im deutsch-jüdischen Fußball während der NS-Zeit.
Im Mainfeld wird die Entwicklung des Niederräder Ufers für die Entwicklung des Bootsbaus und des Wassersport erläutert:
• Die Niederräder Schleuse, die legendäre Schwimmwettbewerbe ermöglichte.
• Die Bootswerft Leux, bei der bis Ende der 1920er Jahre Rennboote, Kanadier, Kajaks und Paddelboote für die sich gerade neu gründenden Wassersportvereine gebaut wurden, von der aber auch größere Schiffe vom Stapel liefen – und auf deren Gelände im Faschismus die Firma Max Gerner mit Einsatz von Zwangsarbeitern Sturmboote für die Wehrmacht produzierte.
Am Niederräder Ufer wird an die Geschichte der vielen hier beheimateten Wassersportvereine erinnert:
Der Schwimmclub 04 ist einer der ältesten Schwimmvereine Frankfurts. Nach dem Akademischen Ruderclub Rheno-Franconia 1919 gründete sich 1923 der Arbeiter-Wassersportverein Niederrad und 1927 der Frauenruderverein „Freiweg“. Nach 1945 kamen die DRK-Wasserwacht hinzu wie auch der Frankfurter Yachtclub, der 1951 im Bootshaus Maul am Licht- und Luftbad gegründet wurde, die Frankfurter Sport- und Kulturgemeinschaft, der 1956 gegründete Motorboot-Club wie schließlich auch die Wassersportabteilung des Sportvereins Blau-Gelb – dessen Vorläufer, der Postsportverein, bis 1945 sein Bootshaus auf der anderen Mainseite hatte.
Der Rundgang endet im Licht- und Luftbad Niederrad, einem der ältesten und beliebtesten Erholungsorte der jüngeren Frankfurter Stadtgeschichte. Das Licht- und Luftbad Niederrad ist aber auch eine der wichtigen Gedenkorte an die Verfolgung und Selbstbehauptung der Frankfurter jüdischen Bevölkerung im Nazi-Faschismus. Eine Bronzetafel des Künstlers Günter Maniewski erinnert daran, dass das Licht-und Luftbad Niederrad das letzte Sommerbad war, das der jüdischen Bevölkerung von 1936 bis zum vollständigen Verbot nach dem Pogrom 1938 erlaubt war. Die Wassersportler des 1926 vom Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten gegründeten Turn- und Sportverein Schild bauten aus eigener Kraft ein Bootshaus neben dem Strandbad Niederrad für ihre Boote und Angebote auf.
Mehr zu den jüdischen Sportvereinen und ihrer Arbeit unter den Bedingungen der Ausgrenzung und Verfolgung des NS-Regimes: pdf jüdischer Sport als Widerstand
Hinweise:
• Ab dem 15. Juni ist auf dem Rathenauplatz die Ausstellung Jüdische Sportidole installiert. Mehr Informationen: LINK Website
• Die nächste Veranstaltung der Reihe Spuren des Sports ist am 16. August – Info
• Die Abschlusstour der diesjährigen Reihe zur Wassersportgeschichte mit der Primus am 12. November kann gebucht werden – Primus
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